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Funkbetrieb Abkürzungen Möglichkeiten

Das Leben ist zu kurz für lange Gespräche

Das es - wie schon gesehen - im Amateurfunk vor Abkürzungen nur so wimmelt, merkt man recht schnell wenn man sich mit der Materie beschäftigt. Einige wichtige Abkürzungen, Kürzel, und Betriebsschlüssel wollen wir hier kurz erläutern.

Jeder Buchstabe kostete einst Zeit und Geld

In den alten Tagen der drahtgebundenen und später drahtlosen Telegraphie, als noch jedes Wort mühsam durch das Klopfen auf eine Taste durchgegeben wurde, entstand der Abkürzungs-Wahn der Telegraphisten. Da die erste landgestützte Telegraphenlinie durch Alexander Graham Bell in den USA errichtet wurde, bilden Kurzformen und Kürzel, welche für englische Worte stehen, die Basis des täglichen Telegraphenbetriebes, und ersparten somit dem Aufgeber des jeweiligen Telegramms unter Umständen sehr viel Geld, da jeder zu übermittelnde Buchstabe einzeln bezahlt werden musste.

Übrigens sind die folgenden Kürzel und Abkürzungen keine Spezialität der Funkamateure, sondern wurden weltweit von allen kommerziellen Funkern gleichermaßen genutzt - egal ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft. Da Morsezeichen inzwischen als immaterielles Kulturgut anerkannt wurden, werden auch diese Abkürzungen durcdh die Funkamateure gehegt und gepflegt, da sie die einzigen Menschen sind, welche dieses Kulturgut überhaupt noch nutzen.

Beispiele für nach wie vor aktuelle Abkürzungen

Beam = Beaming antenna - Richtantenne
Call = Call-sign - Funkrufzeichen des Funkamateurs
CQ = "An Alle" (Allgemeiner Anruf
CUAGN = Confirm you again - Treffe Dich wieder
DX = Distance eXtended - Weitverkehrsverbindung
ERP = Effective Radiated Power - Leistung der Funkwellen, welche die Antenne verlassen
OM = Old Man = respektvolle Bezeichnung für einen männlichen Funker
PA = Power amplifier - Sendeleistungsverstärker
PEP = Peak Envelope Power - Senderausgangsleistung
RST = Signalrapport im RST-System
Rig = Rig - Geräte - Gemeint sind die verwendeten Funkgeräte und Zubehörteile
RX = Receiver - Empfänger
Shack = Die heimische Funkstation
SK = Silent key - Ende des Funkverkehrs, auch Bezeichnung für einen verstorbenen Funkamateur
TNX = Thanks - Danke
Tuner = Manuelles oder automatisches Antennenanpassgerät
TRX = Transceiver - Sende-Empfänger
TX = Transmitter - Sender
WX = Weather report - Wetter-Bericht
XYL = Ex Young Lady - Bezeichnung für die Ehefrau eines OM
YL = Young Lady - Bezeichnung für eine weibliche Funkerin

Keine Codes sondern auch Abkürzungen

73 = Beste Grüße / Viele Grüße
55 = Alles Gute
88 = Love and Kisses (englischer liebevoller Gruß)
99 = Bitte räume diese Frequenz!

Funkbetriebsakürzungen

Mit dreistelligen Gruppen aus standardisierten Meldungen können sich Funker - ohne lange drum herum reden zu müssen - Informationen übersenden oder erfragen. Hierzu werden heute in der Regel Q-Gruppen verwendet:

QLF = Bitte geben Sie jetzt mit dem linken Fuß - Scherzhafter Hinweis darauf, dass Morsezeichen sehr schlecht gesendet werden.
QRL = Ich bin gerade beschäftigt
QRN = Ich habe Empfangsstörungen durch natürliche Einflüsse
QRM = Andere Funkstationen stören meinen Empfang
QRO = Ich erhöhe meine Sendeleistung
QRP = Ich verringere meine Sendeleistung
QRS = Bitte verringern Sie ihre Sendegeschwindigkeit
QRT = Ich beende den Funkbetrieb
QRU = Ich habe keine Nachrichten mehr vorliegen
QRV = Ich bin Empfangsbereit
QSL = Ich bestätige den Empfang
QSO = Eine Funkverbindung
QSY = Ich wechsle die Frequenz
QTH = Mein Standort ist ...

Durch ein nachgestelltes Fragezeichen kann ein Q-Schlüssel als Frage angewandt werden - z.B.:
QRL? = Sind Sie gerade beschäftigt?
QRO? = Können Sie Ihre Sendeleistung erhöhen?
QRV? = Sie Sie auf Empfang?
QSL? = Können Sie den Empfang bestätigen?
QTH? = Wo liegt Ihr Standort?

In der Regel sollten solche Abkürzungen und Q-Gruppen (welche nicht als Verschlüsselung gelten) nur im Tast- und Schreibfunk verwendet werden. Leider hat sich im Laufe der Jahre auch eingebürgert, das viele Funkamateure per Sprechfunk so etwas von sich geben: Mein QTH ist Nürnberg. oder Guten Abend OM. Ob dies zweckmäßig ist, darf jeder für sich selber entscheiden.

Zahlen dienen der Beurteilung

In einem Erstkontakt zwischen zwei Funkstationen wird in der Regel auch ein zwei- bzw dreistelliger Zahlenblock ausgetauscht. Man nennt dies einen Rapport und dient der Beurteilung, wie das ausgesendete Signal im Empfänger der Gegenstation zu hören ist. Man nennt dies das RST-System. Hierbei bedeuten die Zahlen und ihre Werte folgendes:

R = Readeability - Lesbarkeit/Verständlichkeit

Diese wird nach dem Gehör und daher rein subjektiv beurteilt.
1 = nicht lesbar/hörbar
2 = zeitweise lesbar/hörbar
3 = mit Schwierigkeiten lesbar/hörbar
4 = ohne Schwierigkeiten lesbar/hörbar
5 = einwandfrei lesbar/hörbar

S = Signal strength - Signalstärke

Diese wird objektiv anhand eines Anzeigeinstrumentes beurteilt (S-Meter).
1 = kaum hörbares Signal
2 = sehr schwaches Signal
3 = schwaches Signal
4 = mittelmäßiges Signal
5 = ausreichendes Signal
6 = gut hörbares Signal
7 = mäßig starkes Signal
8 = starkes Signal
9 = äusserst starkes Signal
9+x = Signal liegt mit x dB über S9 an

T = Tone quality - Ton-Qualität

Diese wird nach dem Gehör und damit rein subjektiv beurteilt.
1 = äußerst roher Wechselstrom
2 = äußerst roher unmusikalischer Wechselstrom
3 = roher Wechselstrom leicht unmusikalisch
4 = leicht roher Wechselstrom mittelmäßig musikalisch
5 = musikalisch modulierter Ton
6 = modulierter Ton leichter Triller
7 = unstabiler Ton
8 = gefilterter Ton mit leichten Störungen
9 = reiner Ton

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