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Was bietet der Amateurfunk?

Die Möglichkeiten des Amateurfunks sind so unendlich vielfältig, dass wir hier weder den Platz noch die Gelegenheit haben, alle unterschiedlichen Spielarten darzustellen oder auch nur anzureißen. Jeder, der sich mit diesem faszinierenden Hobby beschäftigt, wird irgendwann sicherlich seinen ganz persönlichen Bereich finden, in welchem er glücklich wird. An dieser Stelle möchten wir daher nur die gängigsten Möglichkeiten aus der Vielzahl herausgreifen und vorstellen.


Tastfunk / CW / Morsen

Die Betriebsart mit den geringsten technischen Anforderung ist eindeutig die Morse-Telegraphie. Schon mit 1 Watt Sender-Ausgangsleistung sind Verbindung rund um die Welt möglich. Sender und Empfänger können sehr klein gehalten werden und sind somit ideal für den Urlaubskoffer geeignet. Eine Rolle Draht und ein Anpassgerät für die Antenne: Fertig ist die Urlaubs-Station.

Man verständigt sich durch Töne, welche mittels einer Morsetaste im Sender erzeugt werden. Zum Empfang reicht das Ohr. Um Texte zu übertragen, wird der von Samuel F.B. Morse entwickelte Morsecodeode verwendet, in welchem die Buchstaben des Alphabets durch kurze und lange Töne kodiert sind. Zum Beispiel ist das Morsezeichen für den Buchstaben A die Kombination aus einem kurzem und einem langen Ton (. - ).

Die bekanntesten Morsezeichen der Welt lauten SOS ( ... --- ...). Hierbei handelt es sich um das (hoffentlich jedem Menschen bekannte) Not-Zeichen, dass ein anderer Mensch Hilfe benötigt und wurde nicht lange nach dem Untergang Titanic weltweit eingeführt für den Seefunk-Verkehr. Beim Untergang der Titanic wurde dieses Notzeichen erstmals im weltweiten Schiffsverkehr überhaupt gesendet.

Und so klingen die Morsezeichen:

Natürlich erfordert es Übung, um Morsezeichen mit einer halbwegs annehmbaren Geschwindigkeit (üblich sind 60 bis 100 Buchstaben pro Minute) senden und entziffern zu können.

Morsen macht jedoch durch den geringen Aufwand und die Leistungsfähigkeit eines Telegraphie-Signales (geringe Bandbreite, 1/25 der Sendeleistung einer Sprechfunkverbindung) auch heute noch großen Spaß - und wird von den Funkamateuren als Immaterielles Weltkulturerbe vor dem Vergessen bewahrt.


Sprechfunk

Nach dem Morsen ist der Sprechfunk die zweitbeliebteste Betriebsart im Amateurfunk. Im Prinzip handelt es sich hier um eine Übertragung wie am Telefon, nur dass normalerweise immer nur ein Funker spricht. Gleichzeitiges Sprechen ist zwar auch möglich, ist technisch aber aufwendiger.

Sprechfunk wird auf Kurzwelle in der Regel in Einseitenband-Modulation (SSB), auf UKW in SSB oder Frenquenzmodulation (FM) durchgeführt. SSB hat im Gegensatz zur früher verwendeten Amplitudenmodulation (AM) eine geringere Bandbreite, so daß auf dem gleichen Frequenzbereich fast doppelt so viele Sprechfunk-Station unterkommen können. Durch die geringe Bandbreite lassen sich aber auch wesentlich größere Reichweiten erzielen. Jedoch hört sich die Sprache bei SSB meist etwas sehr gewöhnungsbedürftig an. Eine klarere Verständigung bietet FM. Dessen Bandbreite ist aber mindestens viermal so groß wie bei SSB, so dass FM vorwiegend nur für den Nahbereichsfunk auf UKW eingesetzt wird, in welchem man sich um freie Frequenzen keine Sorgen machen muss.

Und so klingt SSB-Funkverkehr auf Kurzwelle:


Schreibfunk

Telegraphie hat, wie wir gesehen haben, im Gegensatz zum Sprechfunk den Vorteil, das nur einzelne Töne übertragen wird und somit nur eine geringe Bandbreite benötigt. Der Nachteil liegt jedoch in der nur sehr geringen Geschwindigkeit, mit der Texte übertragen werden können. Zudem ist die Zahl der Funkamateure, welche die Telegraphie überhaupt beherrschen um einiges geringer, als die Zahl der Funk-Aktiven überhaupt.

Diese Nachteil bügelt Amateurfunk-Fernschreiben wieder aus. In früheren Jahren nutze man hierzu ausgediente elektrisch-mechanische Fernschreib-Geräte aus dem damaligen bundesdeutschen Telex-Netz. Man arbeitet hier zumeist im Baudot-Code, einer Fernschreib-Kodierung, in welcher die Buchstaben und Zahlen durch das Verhältnis zweier Töne zueinander dargestellt wird. Text wird mit Geschwindigkeiten von 45 bis 300 Baud übertragen. 45 Baud entspricht in etwa 280 Buchstaben pro Minute. Nur Telegraphie-Weltmeister können schneller morsen.

Beispiel für eine Aussendung in RTTY mit 45 Baud:


Mit dem Siegeszug der Computertechnik wurden für die Funk-Text-Übertragung nun auch andere Übertragungsmodi entwickelt, welche nun betriebs- und fehlersichere Text- und Datenübertragung auf Kurzwelle weltweit und auf UKW im Betrieb mit Netzen ermöglichen - wie beispielsweise PACTOR, Olivia oder PSK. Hier finden sich zahlreiche Sound-Beispiele.

Datenfunk

Während man mit Funkfernschreiben lediglich nur Texte von einem Computer (oder Maschine) zur anderen übertragen kann, ist eine Übertragung von Binärdaten jeglicher Art (Bilder, Programme, Steuerdaten etc.) mittels Packet Radio und ähnlichen Betriebsarten möglich.

Hierbei werden die Daten beispielsweise in kleine Pakete gepackt und diese paketweise zur Gegenstation gesendet. Kommen diese Datenpakete beim Empfänger einwandfrei an, bestätigt dessen Computer den Erhalt automatisch. Hierauf schickt der Sender das nächste Datenpaket. Auf diese Art der Fehlerkorrektur können die Daten auch über schlechte Funkverbindungen übertragen werden.

Allerdings ist die Übertragungsgeschwindigkeit abhängig von der Signal-Bandbreite. Daher können auf Kurzwelle auch nur geringen Datengeschwindigkeiten erzielt werden. Mit steigender Ferquenz (z.B. auf 2,4 oder 5,6 GHz) können Funkamateure inzwischen Datennetze mit dem Internet vergleichbaren Geschwindigkeiten aufbauen (siehe HAMNET).

Bildfunk (SSTV)

Die Übertragungsgeschwindigkeit von Amateurfunk-Fernschreiben gleich welcher Art ist doch erst einmal recht gering. Daher entwickelte man Verfahren, um speziell Bilder schneller übertragen zu können. In der deutschen Sprache wird SSTV Schmalband-Fernsehen genannt, und kann in einer Minute mehrere Bilder übertragen.

Das ist ziemlich einfach. Man benötigt nur eine Video-Kamera und ein entsprechendes Programm oder einen Hardware-Konverter um das Videosignal in übertragbare Töne umzuwandeln. Diese werden dann wie Sprache oder Fernschreiben über den Sender "gejagt". Im Empfänger werden die Signale zurückgewandelt, und direkt als Bild sichtbar gemacht.
SSTV ist die Vorstufe zum Amateurfunk-Fernsehen (siehe unten). SSTV besitzt eine relativ schmale Bandbreite und eignet sich daher hervorragend, um auch auf kurzen Wellen Bilder rund um die Welt zu senden.

Videofunk (ATV)

Mit Amateurfunk-Fernsehen (ATV) wurde für den Funkamateur die Möglichkeit geschaffen, Bildübertragung in TV-Qualität (25 Bilder pro Sekunde) durchzuführen. Dies ist allerdings nur auf den höheren UKW-Bändern möglich, da ein ATV-Signal eine Bandbreite von mindestens 10 MHz hat (Bild und Ton).

Besonders in einem Katastrophenfall kann ATV eine fantastische Möglichkeit sein, einem Lagezentrum Bilder von dem Katastrophen-Ort zu liefern. Es gibt hierzu passend inzwischen auch digitale Varianten von ATV, welche wesentlich weniger Sendebandbreite benötigen und dennoch eine flüssige Video-Übertragung ermöglichen.

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